Schweinehaltung
Viele kleine Ferkel – die Sauenhaltung
Die Sauenhaltung ist auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb ein sehr intensiver und bedeutungsvoller Produktionszweig. Die Erzeugung von vitalen und zahlreichen Ferkeln ist die Grundlage für eine erfolgreiche Ferkelaufzucht und Schweinemast.
Die Sauenerherde von durchschnittlich 400 Sauen wird im Drei-Wochen-Rhythmus mit vierwöchiger Säugezeit in sieben Gruppen geführt. Die zur Zucht benötigten jungen Sauen (Zuchtläufer) werden in einem sechswöchigen Rhythmus von einem Aufzuchtbetrieb mit einer festen Lieferbeziehung abgegeben und über sechs Wochen im Eingliederungsstall an unsere Herde gewöhnt.
Nach dem Absetzen der vier Wochen alten Ferkel wird die Sauengruppe fünf Tage später, mit der Hilfe eines Stimulationsebers, künstlich im sogenannten Deckzentrum besamt. Nach 6 Tagen werden die Sauen in den Wartebereich mit Gruppenhaltung umgehütet. Hier untersuchen wir sie zweimal im Abstand von drei Wochen mit einem Ultraschallgerät, um die Trächtigkeit der Sauen zu garantieren. Frisch gewaschen mit Schweinespezialseife betreten sie am 109. von 116 Trächtigkeitstagen den Abferkelbereich und gewöhnen sich an die neue Umgebung. Eine Woche später findet das Abferkeln der Sauengruppe statt. Die Sauen werden dabei beobachtet und unterstützt. Besondere Obacht gilt auch den kleinen Ferkeln, die durch Wurfausgleich die besten Chancen auf eine eigene Zitze bekommen, wenn ihr Wurf sehr zahlreich ist oder die Ferkel mit unterschiedlichen Geburtsgewichten geboren werden. Mit einer individuellen Betriebsohrmarke versehen verbleiben sie vier Wochen mit ihren Geschwistern bei den Muttersauen, bis sie dann in den Ferkelaufzuchtstall marschieren.
Die Fütterungs- und Tierhaltungsvorrichtungen sind in jedem Stall baugleich, so dass sich die Tiere in ihrem turnusgemäßen Stallwechsel nicht umgewöhnen müssen. Ebenso sind die Lüftungs- und Fütterungstechniken in jedem Stallbereich identisch, damit die Bedienung möglichst unkompliziert verläuft.
Wunderbar warme Ferkelaufzuchtabteile
Buchten mit 50 Ferkelplätzen
Unterflurabsaugung garantiert ein schadstoffarmes Klima
Ferkelnest unter einem Wärmestrahler
Eigene Futterbedienung über Automaten
Immer Zugang zu frischem Wasser
Zum Sauwohlfühlen – die Ferkelaufzucht
Nun sind die Ferkel vier Wochen alt, wiegen acht Kilogramm und werden zusammen mit ihren Geschwistern und den anderen Würfen der Sauengruppe in den Ferkelaufzuchtstall verbracht. Dort werden sie nach Größe und Geschlecht sortiert und in Buchten mit 50 Ferkelplätzen eingestallt. Durch das Sortieren der Ferkel soll den kleineren ermöglicht werden, dass sie ebenso gute Chancen am Trog und an der Tränke haben wie die großen Ferkel. Geschlechtertrennung ist in der Schweinemast nötig, da weibliche und männliche Schweine unterschiedliches Futteraufnahme- und Fleischansatzvermögen haben.
In den Ferkelaufzuchtabteilen ist es für die jungen Schweine wunderbar warm und im sogenannten Ferkelnest unter einem Wärmestrahler besonders behaglich. An zwei Futterautomaten und zwei Futterschalen können sie sich den ganzen Tag bedienen und haben immer freien Zugang zu frischem Wasser. Eine Unterflurabsaugung der Abluft garantiert ein schadstoffarmes Klima für die Ferkelnasen.
Nach sechs Wochen ist die Ferkelaufzucht beendet, es findet ein Umzug in den eigenen Schweinemaststall oder zu einem Schweinemäster mit fester Lieferbeziehung in der Region statt. In diesen sechs Wochen wurde das Futter viermal auf den Bedarf der Ferkel angepasst, denn kleine Ferkel benötigen das energie- und proteinreichste sowie das am besten zu verdauende Futter.
Die Sortierung macht’s – die Schweinemast
Aus dem Ferkel ist nach etwa zehn Wochen ein Schwein geworden, welches noch einmal in unserem Betrieb den Stall wechselt. Das Einstallen der Schweine in den Maststall findet in kleinen Gruppen von neun bis elf Tieren statt. Die Trennung nach dem Geschlecht wird aufgrund des unterschiedlichen Futteraufnahmevermögens zwischen weiblichen und männlichen Schweinen beibehalten.
Sie wurden zuvor nochmals nach Größe sortiert, um Chancengleichheit am Trog zu gewährleisten und ihnen täglich eine exakte, dem Bedarf angepasste Futtermenge, zuteilen zu können. In diesem Abschnitt werden die Tiere erstmals mit einem Flüssigfutter gefüttert. Das Gewicht und Geschlecht der Schweine bestimmt den Futterbedarf. Anhand einer vorher ermittelten Futterkurve kann den Schweinen sehr genau die benötigte Menge über die computerunterstützte Flüssigfütterung gefüttert werden. So wird garantiert, dass die Mastschweine jederzeit bedarfsgerecht gefüttert werden und Nährstoffverlusten durch Überversorgung vorgebeugt wird. In dieser Zeit bis zur Schlachtreife erhalten sie somit drei verschiedene Futter, die miteinander verschnitten werden können.
Mit einem Lebendgewicht von etwa 125 kg hat das Schwein nach ca. 30 Wochen sein Endgewicht erreicht. Vor der Vermarktung werden die Schweine von uns erneut gewogen und beurteilt, ob sie "Idealgewicht und –figur" für die automatische Klassifizierung am Schlachthof haben. In einem Rhythmus von vierzehn Tagen werden die Schweine zu einem nahe gelegenen Schlachthof nach den Kriterien des „Regionalfenster Niedersachsen“ verkauft. Die Verladung erfolgt möglichst schonend für die Schweine. Der Transport ist mit 60 Minuten relativ kurz. Schweine, die noch nicht schwer genug sind, bleiben für weitere zwei Wochen in unserem Stall